Freitag, 24. September 2010

...

„Hanka, ich bin leider seit Freitagnacht krank und brauche einen Arzt.“ Es fällt mir am Montagmorgen, meinem 1. Arbeitstag in Brno, nicht leicht, diesen Satz zu sagen. Ich habe Hana Dufková, meine neue Chefin und Ansprechpartnerin bei der Effeta angerufen. Die Effeta gehört zur Charitas und ist eine Tagesstätte für Menschen mit Behinderung.

Eva-und-ich-vor-der-Abfahrt-in-Prag-Voller Vorfreude auf mein Projekt bin ich letzten Freitag mit Eva, meiner Mitfreiwilligen bei ASF und meiner Mitbewohnerin, nach Brno gefahren. Zwei Wochen Seminarmarathon, eine Woche Hirschluch und eine Woche Prag, lagen hinter uns. Wir freuten uns auf unsere gemeinsame Wohnung mit Talita, der EVS-Freiwilligen aus Brasilien und darauf, endlich und endgültig unsere Koffer auszupacken und uns an einem neuen Ort heimisch zu fühlen. Die Anreise klappte problemlos und wir wurden freudig von Hanka, unserer Mentorin Martina und EVS-Koordinatorin Katka am Bahnhof in Empfang genommen. Nach einem weiteren Marathon durch Brno waren wir mit SIM-Karte und Dauerfahrkarte ausgestattet und es war endlich so weit. Katka fuhr uns zu unserer Wohnung in einem Wohngebiet am Stadtrand von Brno. Nun waren wir angekommen. Kursova-34

Unsere Wohnung ist sehr gemütlich. Bei der Aufteilung der Zimmer waren wir uns schnell einig. Nun bin ich stolze Besitzerin eines Zimmers mit weißem Flügel und Balkon mit verschließbaren Fenstern. Der Blick aus dem Fenster? Nun ja, wie man sich klischeehaft einen tschechischen Wohnblock vorstellt. Mein-Zimmer Mein-Fluegel

In der 1. Nacht bekam ich statt süßen Träumen hohes Fieber. Dank netten WG-Mitbewohnerinnen musste ich mich um nichts kümmern. Ich verbrachte mein Wochenende im Bett, daneben standen die immer noch nicht ausgepackten Koffer. Voller Zuversicht, am Montag wieder fit zu sein, schlief ich am Sonntagabend ein. Doch ich sollte nicht Recht behalten.

„Katka wird dich abholen und zum Arzt fahren,“ ruft mich Hanka zurück. Wir fahren in ein Ärztehaus. Zum Glück wartet Hanka davor auf mich. Ohne sie wären die nächsten 1,5 Stunden nicht sehr produktiv gewesen. Das einzige, das ich von der Ärztin verstehe, heißt „Angina“ und „zu Hause bleiben“. Wir holen in der Apotheke Antibiotika und Paracetamol gegen das Fieber. Diese Woche werde ich mein Projekt nicht mehr kennen lernen. Ich kapituliere, fahre nach Hause und lege mich in mein Bett.

Die Woche verbringe ich mit alten Folgen „Greys Anatomy“ und „Desperate Housewives“, die meine Vorgängerin netterweise dagelassen hat. Auf Skype bin ich für meine Liebsten jederzeit erreichbar, auch die Zeitverschiebung mit Neuseeland und Costa Rica kann ich ausgleichen. Zum Glück hat mein Hausarrest auch Vorteile. Jeden Abend um 9 Uhr freue ich mich, wenn meine Mitbewohnerinnen wieder nach Hause kommen und mir von ihrem Tag erzählen. Heute ist endlich Freitag und ich fühle mich wieder relativ fit. Wird auch Zeit. Schließlich wartet Brno auf mich.
Und nächste Woche mein EVS-Seminar. Und dann, eine Woche später, komme ich vielleicht in mein Projekt.

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Zuletzt aktualisiert: 17. Apr, 19:50

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